Zwei Dinge, die ich schon immer liebte und auch noch immer liebe, sind das Lesen und das Lernen von neuen Dingen. Das Lesen von Klassikern und philosophischen Werken über das menschliche Erleben, sowie das direkte Lernen über die menschliche Biologie und unser Gehirn, gab mir immer ein Gefühl von Sinn und Freude. Das menschliche Bewusstsein ist das größte Geheimnis und Wunder dieser Welt, es zu erforschen, ist das interessanteste, das ich mir vorstellen kann und, das sinnvollste was ich mit meinem Leben anfangen könnte.
Ich will erforschen, was es heißt, Mensch zu sein.
Biologie und Bewusstsein
Ich liebe es, über die Biologie des Menschen zu lernen. Ich denke der menschliche Körper ist ein Wunderwerk der Natur und mehr darüber zu lernen, wie wir auf zellulärer Ebene funktionieren, ist sehr interessant. Vor allem lerne ich gerne Dinge über unser Gehirn, wie es funktioniert, wie wir lernen oder wie es überhaupt funktioniert, dass wir denken, erleben und erinnern.
Über das Gehirn und dessen Entwicklung, sowie darüber wie es unseren "freien Willen" beeinflusst und was Bewusstsein überhaupt bedeutet, wurden viele Bücher geschrieben, meine Lieblingsbücher dazu: "Sapiens" von Yuval Noah Harari und "Behave" von Robert Sapolsky.
Medizin und das Heilen von Krankheiten
Doch konnte ich in Biologie nicht nur darüber nachdenken, wieso wir bewusst sind und was das überhaupt bedeutet, manchmal musste ich mich auch praktischeren Dingen stellen.
Wieso werden wir krank und sterben? Wieso bekommen wir Alzheimer und Krebs und kann man diese Krankheiten heilen? Sind Ernährung, Schlaf und Bewegung genauso wichtig für die Heilung von Krankheiten wie Tabletten? Wieso altern wir und müssen wir das?
All diese Fragen führen schon eher im Richtung Medizin und so entschloss ich mich, dass ich Humanmedizin studieren möchte.
Medizin interessierte mich schon länger, es kombiniert viele Dinge, über die ich gerne mehr lernen möchte: Humanbiologie und die Physiologie des Menschen, Psychologie und das Verständnis unserer eigenen Psyche und natürlich auch, wieso Krankheiten ausbrechen und wie wir das verhindern können, um allen ein möglichst langes und gesundes Leben zu ermöglichen.
Geschichte und der Weg der Freiheit
Mich interessierte es auch, in Geschichte mehr darüber zu lernen, wie menschliche Entscheidungen extreme Tragweite haben, wie sie zu Krieg und Zerstörung oder Frieden, Freiheit und Wohlstand führen können.
Wie Menschen Revolutionen auslösen und wie Erfindungen, wie die Dampfmaschine, die ganze Geschichte der Menschheit veränderten.
Ein Blick in die Geschichte lehrt uns mehr als tausend Theorien. Hier sehen wir wirklich, wie sich Entscheidungen, Ideologien und Denkweisen auswirken.
Wieso kamen die Nationalsozialisten an die Macht? Wie führte die Idee des Kommunismus, dass Kapital gerecht verteilt werden soll und alle herrschen sollen zu den Massenmorden von Stalin, Mao und Pol Pot?
Wie entwickelt sich Demokratie und Freiheit und wie wird sie zerstört und wiederaufgebaut?
Wie brachten uns Ideologien an den Rand einer atomaren Apokalypse? Wie wurde aus einem geteiltem Deutschland die Bundesrepublik Deutschland, wie ich sie heute kenne und erlebe?
Also die Schule hat mir schon etwas gebracht und ich lernte auch gerne. Auf die wahren Fragen des Lebens jedoch, habe ich in der Schule keine Antworten gefunden:
Was ist der Sinn des Lebens? Wieso gibt es Leid und Unrecht in dieser Welt? Gibt es überhaupt einen Sinn des Lebens?
Um diese Fragen zu beantworten musste ich wohl oder übel alte Klassiker zur Hand nehmen, klassische Romane, Bücher über Psychologie und Bücher über Philosophie.
Lesen um zu Lernen
Am liebsten lese ich deutsche, russische und englische Klassiker, außerdem Bücher über das Gehirn und die menschliche Biologie, Bücher über die Geschichte und Evolution von Bewusstsein, sowie Bücher über Psychologie und Philosophie.
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Ich liebe es darüber zu lesen und zu lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein, wie das menschliche Erleben in klassischen und modernen Romanen beschrieben wird, wie das Gehirn und unsere Jahrmillionen alte Biologie unsere täglichen Entscheidungen und Gedanken beeinflusst, wie Bewusstsein sich überhaupt entwickelt hat und was "bewusst sein" überhaupt bedeutet.
Dostojewski und die menschliche Seele
Vor allem liebe ich russische Klassiker von Dostojewski und Tolstoi, da sie wie kein anderer die menschliche Seele und deren Abgründe beschreiben.
Der russische Schriftsteller Dostojewski hat sich einmal als lebenslangen Sucher nach dem Menschen bezeichnet:
„Der Mensch ist ein Geheimnis. Man muss es enträtseln, und wenn du ein ganzes Leben lang enträtseln wirst, so sage nicht, du hättest die Zeit verloren. Ich gehe diesem Geheimnis nach, weil ich ein Mensch sein will.“
Fjodor Dostojewski wuchs in einem Armenhospital am Rande Moskaus auf, wo sein Vater als Arzt tätig war.
Dort kam er schon früh mit menschlichem Elend und mit dem Tod in Berührung.
Prägend für sein Leben war die frühe und kontinuierliche Konfrontation mit Krankheit und Tod, ferner seine Epilepsie und eine Schein-Hinrichtung im Alter von 28 Jahren.
Erst auf dem Richtplatz wurde er zu jahrelanger Zwangsarbeit in Sibirien begnadigt.
Dostojewski beschrieb die Konflikte, in die der Mensch mit dem Anbruch der Moderne geriet. Zentraler Gegenstand seiner Werke war die menschliche Seele, deren Regungen, Zwängen und Befreiungen er mit den Mitteln der Literatur nachgespürt hat; Dostojewski gilt als einer der herausragenden Psychologen der Weltliteratur.
Dostojewski erforscht die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und stellt sich existenziellen Fragen:
Wieso gibt es Böses in der Welt? Wieso morden Menschen? Wieso gibt es Leiden? Wie kann Gott gut sein, wenn er das Leiden von unschuldigen Kindern zulässt? Gibt es überhaupt einen Gott?
Das ist es, genau das will ich auch erforschen und deswegen ist Fjodor M. Dostojewski mein Lieblingsautor.
Viktor Frankl und der Sinn des Lebens
Weiterhin liebe ich moderne psychologisch/philosophische Werke, zum Beispiel von Viktor Frankl.
Viktor Frankl überlebte mehrere Konzentrationslager und schreibt in seinen Büchern darüber, wie er es schaffte trotz alledem seinen Sinn im Leben nicht zu verlieren.
Er überlebte als Einziger seiner Familie den Holocaust und wurde 1945 von der US-Armee befreit.
Diese Zeit nahm ihm alles, er durchlebte die Hölle.
Jedoch gab sie ihm auch etwas. Einen neuen Einblick in die menschliche Psyche.
Er lernte, warum manche Menschen selbst unter den furchtbarsten Umständen nicht aufgaben, während andere zerbrechen.
Seine Eindrücke verarbeitete er in dem Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen – Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“.
Seine Arbeit behandelt das Thema „Sinn“ und, wie dieser uns hilft, trotz Unglück und Leiden, weiterzuleben.
Seine Erfahrungen und Lehren helfen uns, die Grundfragen des Menschseins weiter zu erforschen:
Was ist der Sinn des Lebens? Wieso gibt es Leid und Unrecht? Was ist der Sinn des Leidens? Hat alles einen Sinn? Oder ist alles bedeutungslos?
„Wenn Leben überhaupt einen Sinn hat, muss auch Leiden einen Sinn haben. Es kommt nicht darauf an, was man leidet, sondern wie man es auf sich nimmt.“
Nach Frankl liegt der Sinn des Lebens und somit auch des Leidens, darin, einen Grund für sein Leben zu finden, eine Aufgabe.
Jeder muss seinen Sinn selbst finden.
Und wenn man einen Sinn hat, ein Warum für sein Leben, dann kann man jedes Wie bewältigen (so ungefähr sagte es Nietzsche).
Durch diesen Sinn im Leben durch eine Aufgabe und ein Ziel, wird man einerseits glücklich und andererseits kann man Leiden besser ertragen
Markus Aurelius und Glück oder Unglück
Zudem liebe ich auch wirkliche Klassiker der Philosophie wie die "Selbstbetrachtungen" des römischen Kaisers Markus Aurelius. Markus Aurelius gilt als der letzte der "fünf guten Kaiser" und erlebte in seiner Amtszeit Verrat, Krieg und eine Pest.
Er leitete das größte Reich der Welt.
Er hatte ein quälendes und schmerzhaftes Magenleiden.
Es gab einen Putsch, der von einem seiner engsten Freunde angeführt wurde.
Es gab Gerüchte, seine Frau sei um untreu gewesen.
Der Tiber hatte eine der schlimmsten Überschwemmungen in der Geschichte, zerstörte Häuser und Vieh und ließ Rom in einer Hungersnot zurück.
Auch er durchlebte die Auswirkungen einer grausamen Pandemie, der Antoninischen Pest, durch welche 5 Millionen Menschen starben, mehr als 1/3 der Bevölkerung in manchen Teilen.
Trotzdem sagt er:
Und warum nennst du das eine ein Unglück, das andere ein Glück? Kann dich denn irgendein Schicksal hindern, gerecht zu sein, gutherzig, besonnen, klug, selbständig in deiner Meinung, wahrhaft in deinen Reden, sittsam und frei in deinem Betragen?
Auch Markus Aurelius sieht, wie Viktor Frankl nicht nur Leiden und Sinnlosigkeit in der Welt.
Er sieht viel mehr, dass wir dem Leiden und dem Unglück in der Welt (unserem "Schicksal") mit guten Handlungen und dem Willen zu einem besseren Selbst und einer besseren Welt einen Sinn geben.
Die Einstellung, nichts sei an sich ein Unglück, sondern wir machen es zum Glück oder Unglück dadurch, wie wir uns in Antwort darauf verhalten und was wir als Antwort darauf in die Welt setzen in Form von Wort und Tat; diese Einstellung ist das Gegengift zum Nihilismus.
Fazit
All diese Bücher haben ein Chaos von Fragen und pseudo-philosophischen Überlegungen in mir hinterlassen:
Was ist der Sinn des Lebens? Wieso gibt es Leid, Schmerz, Krankheiten, Kriege, Hunger und bösartige, hinterlistige und verräterische Menschen? Gibt es einen Gott oder ein grundsätzlich gutes Prinzip in der Natur der Dinge? Oder ist das Universum eine große, chaotische Leere und unser Leben von Grund auf sinnlos? Sind wir nur Staubpartikel auf einem Planeten, der durch die unendliche Leere des Universums schwebt? Oder bewirken unsere Entscheidungen wirklich etwas, können wir diesem Leben einen Sinn geben?
Diese Fragen versuche ich jetzt hier in diesem Blog zu bearbeiten und zu überdenken.
Ich sage nicht, dass ich die Antwort auf diese Fragen finden werde oder dass es überhaupt Antworten darauf gibt.
Jedoch erachte ich es als eine sinnvolle Aufgabe, Antworten auf diese Fragen zu suchen.
Dadurch, dass ich es hier aufschreibe kann ich mein Denken schwarz auf weiß sehen und beobachten, wie es sich verändert und hoffentlich ins Positive weiterentwickelt.
Ich schreibe diesen Blog als Weg, meine Gedanken zu strukturieren und zu dokumentieren.
Wenn ich in zehn Jahren zurückblicken möchte auf meine naiven Ideen über Leben und Leiden, obwohl ich beides noch nicht wirklich erlebt hatte, dann kann ich das hier sehr einfach tun und leise in mich hineinschmunzeln und mich über meine Naivität amüsieren.
Wenn dieser Blog nebenbei noch irgendjemandem irgendwie helfen sollte, dann ist das ein willkommener Bonus.
Vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben, diesen Blog-Beitrag zu lesen.
Ich freue mich immer über eine Rückmeldung über die Kommentare oder meine E-Mail Adresse.
In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg bei der Suche nach dem Sinn des Lebens,
Max Englisch
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